27. Dezember 2022
Krisenmodus wird für NRW-Krankenhäuser zum Hamsterrad
KGNW-Präsident Morell: Bundesregierung muss Sicherheit, nicht Verunsicherung schaffen
Düsseldorf, 27.12.2022 – Das heute veröffentlichte DKI-Krankenhaus-Barometer 2022 zeichnet ein sehr ernstes Bild von der Situation der Krankenhäuser. Pandemiefolgen, Finanznot, Fachkräftemangel, Bürokratie – das sind die Stichworte für eine durchweg negative Jahresbilanz für 2022. „Der Krisenmodus ist für die Krankenhäuser längst zum Hamsterrad geworden“, sagte Ingo Morell, Präsident der Krankenhausgesellschaft Nordrhein-Westfalen (KGNW). Dabei sei schon die aktuelle Momentaufnahme bedrückend: „Gerade in diesen Tagen müssen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter einmal mehr alle Energiereserven und mobilisieren, weil nicht nur eine enorm hohe Zahl von positiv auf Corona getesteten Patientinnen und Patienten stationär behandelt wird, sondern auch eine zusätzliche Welle von schweren Atemwegsinfekten zu bewältigen ist. Zugleich sind viele Beschäftigte selbst erkrankt, das schränkt die Kapazitäten in den Krankenhäusern weiter ein.“
Die Ergebnisse des DKI-Krankenhaus-Barometers 2022 wertete KGNW-Präsident Morell als besorgniserregend. „Der Handlungsbedarf ist in allen Bereichen hoch ist, doch bedrückt uns am meisten die kritische wirtschaftliche Situation der Krankenhäuser. Wenn nur noch eins von fünf Häusern das laufende Jahr mit einem Gewinn abschließen kann, zeigt das die enorm eingeschränkte Handlungsfähigkeit. Für 2023 sind das schwierige Startbedingungen. Zwar können die Kliniken zumindest ab 2023 auf einen teilweisen Ausgleich der direkten und indirekten Energiekosten hoffen, aber die inflationsbedingten Kostensprünge bleiben weiterhin ungedeckt. Die Krankenhäuser werden diese Belastung nicht lange durchhalten können, ihrer Finanzkraft ist dahingeschmolzen“, mahnte Morell. Denn auch die hohen Aufwendungen in den immer stärker ausfallenden Corona-Wellen habe die Bundesregierung im zurückliegenden Jahr gestrichen. Der KGNW-Präsident ergänzte: „Im kommenden Jahr werden wir zusätzlich mit sehr hohen Tarifabschlüssen konfrontiert sein. Damit Krankenhäuser weiter Tariflöhne zahlen können, muss die Bundesregierung sie in die Lage versetzen. Eine verordnete Kostensteigerung von nur 4,32 Prozent lässt dies nicht zu.“
Angesichts der bedrückenden Ergebnisse des Krankenhaus-Barometers 2022 warnte Morell vor einer unkontrollierbaren Abwärtsspirale. Morell betonte: „Die Bundesregierung hat nur noch ein schmales Zeitfenster, wenn sie diese Entwicklung verhindern will. Sie muss finanzielle Sicherheit, nicht mehr Verunsicherung schaffen. Es passt nicht zusammen, dass der Bundesgesundheitsminister die Krankenhäuser öffentlich schlecht redet, während sich die Kliniken überall gegen die enorme Infektionswelle stemmen. Das blendet den außergewöhnlichen Kraftakt aus, den die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Krankenhäusern derzeit bis ans Limit leisten. Und es verkennt, dass Daseinsvorsorge verlässlich und erreichbar sein muss. Die neue Krankenhausplanung in NRW schaffe hingegen den richtigen Ansatz, die Versorgung in den Regionen sicherzustellen.
Die Pressemitteilung können Sie hier downloaden: https://kgnw.de/presse/aktuelles/2022-12-27-pm-kgnw-krankenhausbarometer/2022-12-06-pm-kgnw-krankenhausbarometer-pdf