03. September 2010
Zentrum für Bauchchirurgie
Evangelische Krankenhäuser in Witten und Herne kooperieren im Bereich Viszeralchirurgie
Die Evangelischen Krankenhäuser in Witten und Herne bündeln ihre Kompetenzen im Bereich Allgemein- und Viszeralchirurgie im Viszeralchirurgischen Zentrum VIS Herne/Witten, das am 1. September 2010 gegründet wurde. Prof. Dr. Matthias Kemen, Chefarzt der Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie am EVK Herne, leitet das Zentrum als geschäftsführender Direktor. Dr. Dirk Martin, Chefarzt der Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie am EVK Witten, bleibt für das operative Geschäft in Witten verantwortlich. Die Kooperation der chirurgischen Kliniken ist ein erstes Ergebnis der Zusammenarbeit der beiden Klinikträger Diakonie Ruhr und Ev. Krankenhausgemeinschaft Herne/Castrop-Rauxel.
Matthias Kemen wurde in Schleid im Kreis Bitburg geboren. Nach dem Medizinstudium in Düsseldorf arbeitete er ein Jahr lang als Assistenzarzt in Trier. Im Mai 1985 wechselte er ans Bochumer St.-Josef-Hospital, an dem er die Facharztausbildung zum Chirurgen abschloss. Von Juli 1990 bis Dezember 1997 war er dort als Oberarzt tätig, die letzten vier Jahre davon als Stellvertreter des Chefarztes. Im Januar 1998 übernahm der Spezialist für Viszeralchirurgie und Gefäßchirurgie die Leitung der Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie am EVK Herne. Seit Oktober 1998 lehrt der 53-Jährige zudem als außerplanmäßiger Professor an der Ruhr-Universität Bochum und der Universität Duisburg-Essen.
Zu Prof. Kemens Spezialgebieten gehören die große Oberbauchchirurgie, die Schilddrüsenchirurgie, minimalinvasive Operationstechniken, onkologische Chirurgie und Koloproktologie. Unter seiner Leitung wurden die minimalinvasive Nebennieren- und Schilddrüsenchirurgie am EVK Herne eingeführt. Außerdem wurde die Klinik in der Region zur Hauptanlaufstelle für Hernien-Patienten. Alle Profi-Fußballer von Schalke 04, die Leistenprobleme hatten, ließen sich von Prof. Kemen operieren. Im Klinikführer Rhein-Ruhr, dem revierweiten Klinikvergleich des Initiativkreises Ruhrgebiet, belegt die Herner Viszeralchirurgie regelmäßig Spitzenplätze.
Prof. Kemen wird regelmäßig in Witten anwesend sein, um die hohen fachlichen Standards des Zentrums an beiden Standorten sicherzustellen. Für die Leitung der Wittener Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie bleibt Chefarzt Dr. Dirk Martin verantwortlich. „Ein Fachmann mit hochkompetenten chirurgischen Fachkenntnissen“, erklärt Heinz-Werner Bitter, der das EVK Witten und die Häuser der Ev. Krankenhausgemeinschaft als Geschäftsführer leitet.
Durch die Kooperation können künftig alle Krankheitsbilder im Bereich der Viszeralchirurgie behandelt werden, und zwar vor Ort. „Kein Patient aus Witten wird für eine Operation nach Herne verlegt“, betont Dr. Martin. Denn die Spezialisten aus beiden Häusern tauschen sich untereinander aus und operieren bei Bedarf auch am jeweils anderen Standort. Das Viszeralchirurgische Zentrum ist als Darmzentrum zertifiziert, was hohe Qualitätsstandards garantiert.
Wichtig ist den Initiatoren des Viszeralchirurgischen Zentrums zudem die enge Einbindung der Gastroenterologen der Krankenhäuser sowie der niedergelassenen Haus- und Fachärzte. Mit den Internisten der Medizinischen Klinik betreibt die Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie am EVK Witten bereits seit einem Jahr erfolgreich eine interdisziplinäre Bauchstation. Dort erhalten Patienten mit unklaren Bauchbeschwerden sofort eine optimale Behandlung von Fachleuten beider Disziplinen – ein Versorgungskonzept, das weiter ausgebaut werden soll.
„Wir erreichen optimale Behandlungsprozesse, weil wir unsere Strukturen mit den niedergelassenen Vertragsärzten abgestimmt haben“, erklärt Prof. Kemen. Durch Einbindung ambulanter Kompetenzen will er den onkologischen Schwerpunkt des EVK Witten stärken und ein ambulantes proktologisches Zentrum etablieren. Außerdem setzt der Geschäftsführende Direktor des Viszeralchirurgischen Zentrums auf die systematische Weiterentwicklung der Alterschirurgie. „Wir müssen dem demografischen Wandel gerecht werden.“