01. Juli 2015
„In Krankheit sind wir alle gleich“
Gerlinde Guth tritt nach 25 Jahren von ihren Ehrenämtern in der St. Lukas Klinik in Solingen zurück. Sie kümmerte sich um die Patientenbücherei, war stellvertretende Patientenfürsprecherin und führte Besuchsdienste für die Gemeinde durch.
Zum Abschied kommt das Team der Patientenbücherei noch einmal zusammen. Auf dem Tisch stehen Kaffee und Kuchen, man unterhält sich über die vergangenen Jahre. Gerlinde Guth blickt in die Runde: „Ich wünsche euch, dass ihr weiterhin so toll miteinander arbeitet.“ Sie selbst wünscht sich jetzt mehr Zeit für sich. Zeit, die sich die 74-Jährige nach einem Vierteljahrhundert in verschiedenen Ehrenämtern mehr als verdient hat. „1990 habe ich in der Patientenbücherei angefangen“, erinnert sie sich. Schon zuvor war sie im Besuchsdienst für die katholische Kirchengemeinde im Stadtteil Merscheid tätig. Am Krankenbett war sie Gesprächs- und Ansprechpartner für Gemeindemitglieder. Vor neun Jahren übernahm sie den Posten als Stellvertreterin der Patientenfürsprecherin. „Die Unterhaltungen mit den Patienten haben mich immer bereichert, sie haben mir gezeigt, in Krankheit sind wir alle gleich“, sagt sie und meint damit die Ängste vor Untersuchungen oder Diagnosen und die existenziellen Sorgen der Patienten. Die Themen seien gleich geblieben. „Doch man merkt, das Leben ist schneller geworden. Die Menschen suchen nach jemanden, der ihnen Halt gibt.“ Für viele war Gerlinde Guth dieser jemand, doch so viele Gespräche über Ängste, Krankheit und auch Tod zu führen sei nicht immer leicht gewesen: „Aus meinem Glauben habe ich die Kraft für meine Arbeit geschöpft.“
„Wir können nicht in Worte fassen, was ihre Tätigkeit für uns bedeutet hat“, sagt Dr. Erich Theo Merholz zusammen und überreicht Gerlinde Guth für ihre Dienste einen großen Blumenstrauß. „Für diese Herzensarbeit danke ich im Namen aller Patienten und Mitarbeiter“, so der Chefarzt der Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie sowie Ärztliche Direktor der St. Lukas Klinik. Gerlinde Guth geht mit einem guten Gefühl: „Ich habe viel bewegen können und nehme viele inspirierende Erfahrungen mit.“ Die Besuchsdienste für die Gemeinde will sie fortführen, die Arbeit in der Bücherei wird durch das bestehende Team aufgefangen. „Nachfolger sind allerdings gerne gesehen“, sagt Bibliothekarin Ilona Friedrich-Kerekes. Interessierte melden sich während der Öffnungszeiten der Bücherei, Montag und Freitag, von 9.30 Uhr bis 11.30 Uhr unter Telefon 02 12/7 05-1 33 34.