21. Mai 2015
Glasfenster von Loire
LWL-Universitätsklinikum Bochum empfängt Besuch aus Frankreich
Das LWL-Universitätsklinikum Bochum für Psychiatrie, Psychotherapie, Psychosomatische Medizin und Präventivmedizin des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL), bis 1983 noch Landesfrauenklinik, kann sich seit über 50 Jahren tagtäglich an einem besonderen Kunstwerk erfreuen: Im Zuge der Errichtung der Tauf- und Gottesdienstkapelle waren 1964 die Glasfenster des französischen Künstlers Gabriel Loire eingebaut worden. Von außen sind sie oberhalb des Klinikeingangs zu sehen. Ihre wahre Wirkung entfalten sie allerdings erst in dem Raum, der heute als Tagungs- und Konferenzsaal genutzt wird. In der vergangenen Woche reiste die Witwe des 1996 verstorbenen Glaskünstlers, Annie Loire, eigens nach Deutschland, um auf ihrer ersten Station in Bochum die Glasfenster der Klinik, die ihr Mann in seinem Atelier in Chartres erschaffen hatte, erstmals zu besichtigen.
Gabriel Loire gilt als bedeutendster und bekanntester Glasmaler Frankreichs. Weltweit in über 600 Kirchen und weltlichen Gebäuden sind seine Werke anzutreffen, vor allem in den USA, Japan und Europa. In Deutschland gestaltete er u.a. die Fenster der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche in Berlin, der St. Barbara-Kirche in Dudweiler sowie der St.-Nikolaus-von-Flüe-Kirche in Bochum-Marmelshagen. Annie Loire, die ihren Mann auf seinen Reisen begleitete und viele seiner Werke kennenlernen durfte, freute sich, seinen frühen Werken nachspüren zu können. „Bochum ist die einzige Stadt in Deutschland, für die er zwei Werke erschuf“, erzählte die 83-jährige Französin.
Die wabenartig angeordneten, kunstvoll verglasten Fenster oberhalb des Klinikportals fallen auf – durch ihre Farben und ihre Lichtreflexionen. Der Künstler verwendete bei seiner Arbeit ein zweieinhalb Zentimeter starkes Dickglas („dalle de verre“) mit Betonstegen. Dadurch erhält das Glas-Kunstwerk mit seinen festen Wänden auch eine tragende Funktion. Die Farben wechseln zwischen Gelb, Grün, Blau und Rot. Gabriel Loire sagte einst über seine Farben: „Blau ist der Friede. Rot ist die Freude.“
„In der Psychiatrie sehen wir Kunst als eine Bereicherung an“, so Prof. Dr. med. Georg Juckel, Ärztlicher Direktor des LWL-Universitätsklinikums Bochum für Psychiatrie, Psychotherapie, Psychosomatische Medizin und Präventivmedizin des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL). „Daher sind wir stolz darauf, im Besitz eines so wunderbaren Werkes zu sein, in dem Geist und Seele sich vereinen.“
Bildzeile:
Prof. Dr. Georg Juckel (re.), Ärztlicher Direktor, und Dr. Knut Hoffmann, stellvertretender Ärztlicher Direktor, begrüßten Annie Loire (Mitte), Witwe des französischen Künstlers Gabriel Loire, die in Begleitung ihrer Nichte Verónique Peigné und Markus Klüppel (2.v.l.), Freund der Familie Loire in Deutschland, die Glasfenster im LWL-Universitätsklinikum Bochum besichtigte. (Bildquelle: LWL)