31. August 2011
Gefäßsportgruppe startet neu
Kooperation "Sporttherapie e. V." -Gefäßzentrum St. Johannisstift
Eine Kooperation beschlossen jetzt der Verein für Gesundheitssport und Sporttherapie aus Paderborn "Sporttherapie e. V." und das Gefäßzentrum des Ev. Krankenhauses St. Johannisstift.
"Die Kooperation kommt pünktlich zum Neustart unserer Gefäßsportgruppe zustande", freut sich Daniela Weigand, erste Vorsitzende der Sporttherapie e. V. Der Gefäßexperte des St. Johannisstift Dr. med. Jochen Ernst Matzke, Koordinator des Gefäßzentrums, Chefarzt der Klinik für Innere Medizin und Facharzt für Innere Medizin und Angiologie, übernimmt die ärztliche Betreuung der Gefäßsportgruppe.
Die Gruppe ist ein Angebot für Patienten mit peripherer arterieller Verschlusskrankheit (PAVK). Wegen einer Durchblutungsstörung können Betroffene nur noch kurze Strecken schmerzfrei zurücklegen. Damit der Schmerz abklingt, bleiben sie gern an Schaufenstern stehen. Davon leitet sich der volkstümliche Name "Schaufensterkrankheit" ab.
Die Krankheit ist schwerwiegend. Sie muss medikamentös, notfalls auch invasiv (etwa mit Stents, also Gefäßstützen) oder operativ versorgt werden. "Der Gefäßsport ist ein unverzichtbarer Bestandteil der Behandlung", verdeutlicht Dr. Matzke. "Gelingt es nicht, die Krankheit aufzuhalten, droht den Betroffenen im schlimmsten Fall eine Amputation. Gefäßsport kann helfen, dies zu vermeiden."
Ein entsprechend qualifiziertes Training bietet die Gefäßsportgruppe an, nämlich ein individuelles Gehtraining zur Verlängerung der schmerzfreien Gehstrecke. Angeleitet wird die Gruppe von der Sportlehrerin und Fachübungsleiterin Rehasport Marlies Schrage. "Wir entwickeln für jeden Teilnehmer sein individuelles Übungsprogramm", erklärt sie. "Ziel ist, dass jeder Teilnehmer seinen Bewegungsradius erweitern kann. So gewinnt er neben den positiven Auswirkungen auf die Erkrankung auch unmittelbar Lebensqualität."
Eingesetzt werden Bewegungs- und Koordinationsübungen, Gymnastik und kleine Spiele, natürlich angepasst an das individuelle Leistungsvermögen der Teilnehmer. Und noch einen schönen Effekt verspricht Schrage: "Gefäßsport macht Spaß!"
Die Gefäßsportgruppe trifft sich ab dem 13. September wöchentlich dienstags von 18 bis 19.30 Uhr in der Turnhalle der Liboriusschule in der Steubenstraße in Paderborn (außer in den Schulferien).
In vielen Fällen übernehmen die Krankenkassen die Kosten. Aber auch Interessierte ohne Verordnung können teilnehmen.
Der Verein unterstützt Interessierte gern bei der Klärung aller Fragen.
Anmeldungen sind ab sofort möglich in der Geschäftsstelle des Vereins unter der Rufnummer (0 52 51) 3 90 98 88 oder bei Marlies Schrage unter (0 52 51) 39 19 37. Dort erhalten Interessierte auch weitere Informationen.
"Leider entwickeln sich Gefäßkrankheiten immer mehr zur Volkskrankheit", unterstreicht Dr. Matzke, der noch eine weitere Gefäßsportgruppe in Paderborn unterstützt. "Wir brauchen die Angebote, um den großen Bedarf auch nur annähernd decken zu können." Die Gefäßmedizin befasst sich mit Erkrankungen der Arterien, Venen und Lymphgefäße. Mögliche Krankheitsbilder sind neben der PAVK etwa Aneurysmen (Aussackungen der Hauptschlagadern), Gefäßverengungen im Bereich der Halsschlagader (Carotisstenose) oder der Nierenarterien. Das von der Deutschen Gesellschaft für Angiologie - Gesellschaft für Gefäßmedizin e. V. (DGA) zertifizierte Gefäßzentrum des St. Johannisstift behandelt jährlich ambulant und stationär mehrere Tausend Gefäßpatienten. Die Gefäßsprechstunde ist erreichbar unter der Rufnummer (0 52 51) 4 01-4 20.
Die Sporttherapie e. V. besteht seit 1993 und zählt fast 1.000 Mitglieder und Kursteilnehmer in ihren vielfältigen gesundheitssportlichen Angeboten.
Foto (v. l.): Dr. med. Jochen Ernst Matzke, Marlies Schrage, Daniela Weigand und Dr. med. Olaf Schibille, ebenfalls Gefäßexperte des St. Johannisstift