15. November 2013
Erste Implantation eines künstlichen Schließmuskels
Von einer Stuhlinkontinenz betroffene Menschen leiden erheblich unter ihrer Erkrankung. Oft trauen sie sich kaum noch, das Haus zu verlassen. Moderne Behandlungsmöglichkeiten bieten hier neue Chancen. Ein solches Verfahren etabliert derzeit Chefarzt Dr. med. Albert Peters, Leiter des Schwerpunktes Allgemein- und Viszeralchirurgie der Klinik für Chirurgie und erfahrener Proktologe, am St. Johannisstift Ev. Krankenhaus Paderborn GmbH.
„Für einige von einer Stuhlinkontinenz betroffene Menschen ist es die letzte Hoffnung vor einer drohenden Anlage eines künstlichen Darmausgangs: die Wiederherstellung der Kontinenz durch einen vom Patienten selbst beeinflussbaren Schließmuskelersatz“, beschreibt der Experte den Ansatz.
Im St. Johannisstift erfolgte in diesen Tagen die erste Implantation eines solchen künstlichen Schließmuskels im Paderborner Raum. „Neben der Eigenmuskeltransposition (etwa Gracilisplastik) und Magnetsystemen wurden seit den frühen 1980er-Jahren hydraulische Systeme entwickelt. In den letzten Jahren sind diese so weit verbessert worden, dass eine gute Verträglichkeit und hohe Zuverlässigkeit neben einem deutlich verbesserten Komfort erreicht wurden“, erläutert Dr. Peters das Verfahren. Das in der Klinik für Chirurgie am St. Johannisstift Paderborn jetzt erstmals verwendete Analband (A.M.I., Österreich) wurde mittlerweile weltweit mehrere hundertmal erfolgreich implantiert. „Studien zeigen, dass die Kontinenz zu fast 90 Prozent verbessert wird“, berichtet Dr. Peters.
Das Verfahren kommt dann zum Einsatz, wenn alle operativen und nicht operativen Behandlungsversuche nicht gelungen sind. Es kann sowohl bei Frauen als auch bei Männern eingesetzt werden. Voraussetzung ist eine gründliche Abklärung der vorliegenden Erkrankung, um feststellen zu können, ob das Verfahren helfen kann.
„Wir können unseren Patienten jetzt das gesamte Spektrum an Verfahren auf dem Gebiet der Inkontinenzbehandlung anbieten“, verdeutlicht Dr. Peters. Die Klinik ist zertifizierte Beratungsstelle der Deutschen Kontinenzgesellschaft.
Ansprechstelle für Betroffene ist die Klinik für Chirurgie am St. Johannisstift, Zentrum für Koloproktologie, Allgemein- und Viszeralchirurgie, Tel.: (0 52 51) 4 01-2 31,
E-Mail: koloproktologie@johannisstift.de.