15. Mai 2013
BAA: Früh erkannt – Gefahr gebannt!
Bauchaortenaneurysma: Schmerzlose Ultraschalluntersuchung rettet Leben
Ute A. hatte großes Glück: Mit schweren Bauchschmerzen war die Thüringerin, die ihre Tochter im Paderborner Land besuchte, Mitte April ins St.-Josefs-Krankenhaus Salzkotten eingeliefert worden. Schnell war klar, dass es sich um einen Einriss in der Hauptschlagader im Bauch handelte, ein so genanntes Bauchaortenaneurysma, und somit um eine lebensbedrohliche Situation. Denn unversorgt führt ein geplatztes Aneurysma zum Tod durch innere Verblutung. Die Ärzte des Salzkottener Krankenhauses reagierten prompt und verlegten die 71-Jährige sofort in die Klinik für Gefäßchirurgie des St. Vincenz-Krankenhauses, die auf die Versorgung solcher Aneurysmen spezialisiert ist. Trotz Not-OP konnte der Eingriff in einer kathetergestützten Operation, d.h. durchs „Schlüsselloch“ und somit ohne großen Bauchschnitt, durchgeführt werden. Nach wenigen Tagen ging es der Patientin wieder gut – vergnügt isst sie nach ihrer Entlassung mit Chefarzt Jörg Forkel ein Eis auf der Domplatte.
Ein Bauchaortenaneurysma (BAA) bildet sich, wenn die Gefäßwand der Bauchschlagader so geschwächt ist, dass der Druck des Blutstroms eine Ausbeulung verursacht – ähnlich dem Aufblasen eines Luftballons. Fünf Prozent der Männer über 65 Jahren haben eine solche krankhafte Erweiterung der Hauptschlagader. Frauen haben ein niedrigeres Risiko für die Entstehung eines Aneurysmas, allerdings ist die Gefahr des Platzens deutlich höher als bei Männern. Ab einem BAA-Durchmesser von fünf Zentimetern steigt das Risiko einer solchen Ruptur erheblich an.
Risikofaktoren für die Entstehung eines Aneurysmas sind neben dem Rauchen beispielsweise langjähriger Bluthochdruck oder Arteriosklerose („Arterienverkalkung“).
Da selbst ein größeres BAA meist keine Beschwerden verursacht, bleiben die Aneurysmen häufig unerkannt und werden oft nur im Rahmen einer anderen Untersuchung als Zufallsbefund entdeckt. So ist es nicht verwunderlich, dass lediglich jedes dritte operationsbedürftige Aneurysma tatsächlich auch medizinisch versorgt wird. Dabei sind solche Erweiterungen der Bauchschlagader durch Abtasten des Bauches und kurze Ultraschalluntersuchung mit etwas Erfahrung problemlos zu diagnostizieren. Die vorsorgende Screening-Untersuchung wird in entsprechenden gefäßchirurgischen Ambulanzen sowie niedergelassenen Arztpraxen schmerzfrei durchgeführt. Erst kürzlich hat die Klinik für Gefäßchirurgie des St. Vincenz-Krankenhauses wieder einen Aktionstag angeboten, an dem die Screenings kostenlos durchgeführt wurden – denn die Kosten für ein rein vorsorgendes Screening werden in der Regel nicht übernommen. 70 Screenings wurden an diesem Tag im St. Vincenz-Krankenhaus durchgeführt. Bei drei Patienten wurde tatsächlich ein Aneurysma gefunden, das sonst vielleicht unentdeckt geblieben wäre. Auf Anfrage stellt das Krankenhaus Interessierten einen kostenlosen Informationsflyer zum Thema zur Verfügung. Erhältlich ist dieser im Sekretariat der Klinik für Gefäßchirurgie unter Telefon 05251/86-1751.