23. Januar 2014
AOK-Krankenhausreport: Unverantwortliche Panikmache, unseriöse Zahlen
Unverantwortliche Panikmache mit unseriösen Zahlen
Vor wenigen Tagen veröffentlichte der AOK-Bundesverband Zahlen zum Krankenhausreport 2014. Danach sollen in deutschen Kliniken rund 19.000 Patienten jährlich durch vermeidbare Behandlungsfehler sterben. „Mehr Tote als im Straßenverkehr“, so hieß es. Hierzu erklärte Dr. Josef Düllings, Hauptgeschäftsführer der St. Vincenz-Krankenhaus GmbH Paderborn und Präsident des Verbandes der Krankenhausdirektoren Deutschlands: „Wir haben die Unterlagen des AOK-Bundesverbandes geprüft und sind entsetzt über diese Art der Öffentlichkeitsarbeit.“
Mit Hilfe eines Instituts der Universität Witten/Herdecke seien Zahlen aus dem Jahr 2007 auf die heutigen Behandlungszahlen hochgerechnet worden. Zudem basierten die Zahlen von 2007 auf mehr als 180 größtenteils internationalen Studien. Der AOK-Report übertrage dabei die damals ermittelten Anteile von Fehlern auf die aktuelle Zahl der Klinikfälle in Deutschland. In der Mehrzahl leiden Systeme anderer Länder jedoch unter Wartelisten, Beschränkungen im Zugang zur stationären Versorgung sowie Rationierung von medizinischen Leistungen und Medikamenten. Auch für den Laien sei somit ersichtlich, so Düllings, dass dadurch in den Durchschnittszahlen deutlich höhere Risiken für die Patientenbehandlung abgebildet würden, als sie in deutschen Kliniken tatsächlich gegeben seien.
„Das ist schlicht unseriös und eine unverantwortliche Panikmache gegenüber dem Patienten. AOK-Versicherte sollten sich ernsthaft überlegen, ob sie einer Krankenkasse noch vertrauen können, die mit derart unseriösen Zahlen jongliert“, so Düllings.
Der Ärztliche Direktor des St. Vincenz-Krankenhauses Dr. Wolfgang Meinerz betonte: „Im Kreis Paderborn werden jährlich über 70.000 stationäre Patienten versorgt, die durch die AOK jetzt verunsichert und möglicherweise davon abgehalten werden, eine notwendige Krankenhausbehandlung in Anspruch zu nehmen. Sicherlich wissen wir, dass auch wir Fehler machen und Patienten in Einzelfällen zu Schaden kommen. Deshalb haben wir in den letzten Jahren die Sicherheit in den Kliniken erheblich verbessert. In fast allen Kliniken des Vincenz-Konzerns wurden Risikomanagementsysteme eingeführt, Patientenarmbänder zur sicheren Patientenidentifizierung, auch wenn der Patient daran aktiv nicht mitwirken kann, sowie erheblich höhere Hygienestandards. Die zertifizierten und besonders hochwertigen Behandlungszentren, insbesondere das Brustkrebszentrum, gynäkologische Krebszentrum, Darmzentrum, Endoprothetik-Zentrum, Schlaganfallzentrum, MS-Zentrum usw. lassen ihre Qualität im externen Vergleich regelmäßig messen und werden durch jährliche Audits nach strengen Kriterien überprüft. Nur wenn diese Kriterien erfüllt sind, erfolgt eine Rezertifizierung. Unsere Patienten können also versichert sein, dass wir ständig alles tun, um eine bestmögliche medizinische und pflegerische Versorgung sicherzustellen. Vor diesem Hintergrund ist die Skandalkommunikation des AOK-Bundesverbandes selbst ein Skandal und ein Schlag ins Gesicht der gewissenhaften täglichen Arbeit von Ärztinnen und Ärzten und Pflegenden.“