29. Januar 2025

Zehn Krankenhäuser begleiten ePA-Erprobung in NRW

KGNW: Funktionalität und Sicherheit sind entscheidende Faktoren

© Manuel - stock.adobe.com Nachdem am 15. Januar 2025 die Pilotphase der „ePA für alle“ angelaufen ist, werden sich in den kommenden Wochen auch zehn Krankenhäuser in NRW daran beteiligen. Die elektronische Patientenakte (ePA) wird derzeit wie geplant in Franken (Bundesland Bayern), Hamburg und Umland sowie ausgewählten Regionen in NRW im Praxisbetrieb erprobt. Verläuft diese Phase positiv, soll die ePA bundesweit ausgerollt werden. Initiiert und begleitet wird der Testbetrieb in NRW von den Kassenärztlichen Vereinigungen Westfalen-Lippe (KVWL) und Nordrhein (KVNO) sowie der Krankenhausgesellschaft Nordrhein-Westfalen (KGNW) – in enger Abstimmung mit der für die technische Umsetzung verantwortlichen gematik. In Nordrhein-Westfalen läuft der Praxistest mit der „ePA für alle“ in den drei Regionen Düren/Aachen, Münster und Ruhrgebiet. Hier beteiligen sich neben rund 125 Arzt- und Notfallpraxen auch zehn Krankenhäuser an der Erprobung der Anwendungen und Prozesse.

Für die an der Pilotphase teilnehmenden Krankenhäuser werden dabei aktuell die Systemvoraussetzungen geschaffen, um mit der ePA arbeiten zu können. Dazu benötigen die Krankenhäuser ePA-Module zu ihren Krankenhausinformationssystemen, deren Hersteller diese erst in diesen Tagen, teilweise auch erst in den nächsten Wochen liefern können. Sobald die Module installiert und über die Schnittstelle zu den ePA-Anbietern angebunden sind, können die zehn Krankenhäuser aktiv in die Pilotphase einsteigen.

Dabei geht es dann sowohl um die täglichen Abläufe im Umgang mit den Patientenakten, ebenso aber um die technischen Verfahren. Denn die Krankenhausinformationssysteme benötigen eine Schnittstelle für den Download und den Upload der erforderlichen Informationen, der sich in die klinischen Abläufe einpasst. Die hierbei gewonnenen Erkenntnisse sollen dann beim bundesweiten Start der „ePA für alle“ helfen, mögliche Anfangsprobleme zu minimieren.

Die KGNW unterstützt die schrittweise Einführung der „ePA für alle“, wie KGNW-Präsident Ingo Morell betont: „Wir sehen ihre Chancen, um die qualitativ hochwertige Versorgung der Patientinnen und Patienten auf eine neue effiziente und technisch zeitgemäße Basis zu stellen. Darum sind wir gespannt, welche Erkenntnisse wir für alle Beteiligten aus dem Modellversuch ziehen können. Die in dieser Pilotphase gewonnenen Erkenntnisse werden dabei helfen, dass die bundesweite und flächendeckende Bereitstellung der ‚ePA für alle‘ ihren Nutzen in der Versorgung auch entfalten kann. Gerade vor dem Hintergrund der laufenden Diskussion rund um die elektronische Patientenakte ist es besonders wichtig, von Beginn an alle Versicherten mitzunehmen und mit höchsten Standards dafür zu sorgen, dass die Daten sicher sind und die Menschen ihrer ePA vertrauen können.“ Langfristig werde die elektronische Patientenakte spürbare Erleichterungen sowohl für die Patientinnen und Patienten als auch für ihre ambulante oder stationäre Behandlung bringen.

Gleichzeitig mahnt die KGNW die Voraussetzungen zur Schaffung nachhaltiger Strukturen an: „Was jetzt schon klar ist: Digitalisierung – dazu zählt die ePA – kostet die Kliniken sehr viel Geld, nicht nur zum Start, sondern auch mittel- und langfristig. Ob sie neben einer Verbesserung der Patientenversorgung langfristig auch zu Einsparungen führen kann, ist eine häufig geäußerte Hoffnung, sie ist aber umstritten. Hier fehlen bisher Konzepte, um die Nachhaltigkeit der Strukturen im laufenden IT-Betrieb zu gewährleisten und zu finanzieren – eine wichtige Voraussetzung, um Fachpersonal zu rekrutieren. Die bisherigen Mittel aus dem Krankenhauszukunftsgesetz (KHZG) können lediglich den investiven Rückstand schließen“, erklärt KGNW-Präsident Ingo Morell.

Die bisher nicht beteiligten Praxen und Krankenhäuser werden erst nach Abschluss der Pilotphase angebunden und können dann die ePA mit Dokumenten füllen. Nach den bisherigen Plänen des Bundesgesundheitsministeriums (BMG) passiert das erst, nachdem die vom Chaos Computer Club benannten Sicherheitslücke geschlossen sind. Experten rechnen deshalb mit einem bundesweiten Rollout nicht vor April 2025.

Doch viele Versicherte sind noch unsicher, es gibt viele Fragen. Die gematik trägt die Gesamtverantwortung für die Telematikinfrastruktur (TI), die zentrale Plattform für digitale Anwendungen im deutschen Gesundheitswesen, damit auch für die Einführung der ePA für alle. Sie stellt allen Krankenhäusern ein umfassendes Infopaket zum Download (20 MB) zu Verfügung, dazu gibt es Informationen unter anderem für Patientinnen und Patienten:

Infopaket für Krankenhäuser:

https://www.gematik.de/media/gematik/Medien/ePA_fuer_alle/Infopaket_allgemein/gematik_ePAfuerAlle_Infopaket_Krankenhaeuser.zip

Handout für Versicherte:

https://www.gematik.de/media/gematik/Medien/ePA_fuer_alle/Infopaket_allgemein/gematik_ePAfuerAlle_Infopaket_Patienten-Handout_DE.pdf

Fragen und Antworten gibt es zum ePA-Pilotprojekt und zur ePA für alle:

https://www.gematik.de/anwendungen/epa/epa-fuer-alle/faq/faq-epa-pilotierung
https://www.gematik.de/anwendungen/epa/epa-fuer-alle/faq