24. Januar 2025

Qualitätssicherung – fair und transparent

Qualitätskonferenz NRW 2025

© Jochen Rolfes Düsseldorf, 22.01.2025 – „Qualitätssicherung – fair und transparent“: Der Titel der diesjährigen Qualitätskonferenz ist für die Landesarbeitsgemeinschaft DeQS NRW Ziel und alltäglicher Anspruch im Sinne einer hochwertigen Gesundheitsversorgung für Patientinnen und Patienten. Mehr als 200 Teilnehmende aus allen Bereichen des nordrhein-westfälischen Gesundheitswesens diskutierten mit hochkarätigen Referentinnen und Referenten die Thematik mit Blick auf die Herausforderungen durch die aktuellen Entwicklungen im Gesundheitswesen.

In diesem Zusammenhang stellte der unparteiische Vorsitzende des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA), Prof. Josef Hecken, in seinem Impulsvortrag die Qualitätssicherung (QS) in den Kontext des Ende 2024 in Kraft getretenen Krankenhausversorgungsverbesserungsgesetzes. Einer buchhalterischen Erfassung von Problemen erteilte er eine klare Absage und stellte klar, dass den gewonnenen Erkenntnissen Konsequenzen folgen müssten. Mindestmengen sieht er eher als effektives Instrument als Mindestvorhaltezahlen. Bei den Leistungsgruppen gäbe es Nachbesserungsbedarf. Auch im Kontext der Mengendiskussion müsse die Qualität der Indikationsstellung mehr Berücksichtigung finden. Er legte mit seinen klaren Formulierungen die Basis für eine intensive und auch konstruktive Podiumsdiskussion.

Dazu begrüßte Moderator Jürgen Zurheide (WDR) neben Prof. Hecken auf der Bühne Matthias Blum, Geschäftsführer der Krankenhausgesellschaft Nordrhein-Westfalen e.V., Dr. med. Sven Dreyer, Präsident der Ärztekammer Nordrhein, Dr. med. Carsten König, stellv. Vorsitzender der Kassenärztlichen Vereinigung Nordrhein und Vorsitzender des Lenkungsgremiums der LAG DeQS NRW, sowie Christopher Arndt, Geschäftsbereichsleiter Versorgungsqualität bei der Kassenärztlichen Vereinigung Westfalen-Lippe. Für Dr. med. Carsten König liegt der Schlüssel für eine erfolgreiche Umsetzung sektorenübergreifender Qualitätssicherung insbesondere in einer möglichst aufwandsarmen Umsetzung. Derzeit sei die Bürokratie hoch und der konkrete Patientennutzen oftmals unklar, was in Summe die Akzeptanz des im Kern guten Ansinnens schmälert. Christopher Arndt betonte in diesem Zusammenhang, dass die Überarbeitung bestehender QS-Verfahren unbedingt vor Einführung neuer QS-Richtlinien abgeschlossen sein sollte. Matthias Blum forderte vor dem Hintergrund der personellen Situation in den Krankenhäusern dazu auf, bei den gestellten Anforderungen die Realität verstärkt in den Fokus zu stellen und bei Prüfungen und Kontrollen keine Parallelwelten zu schaffen. Für Dr. med. Sven Dreyer dienen QS Verfahren dem Nachweis, dass fachliche Standards eingehalten werden. Aufwand und Nutzen von Prüf- und Berichtspflichten müssten aber immer im Verhältnis stehen und deren Ergebnisse zu Konsequenzen führen, mahnte Dreyer. Nur so schaffe man Akzeptanz auch beim ärztlichen und pflegerischen Personal, das die Parameter erheben müsse. Aus dem Kreis der Teilnehmenden kam die Forderung, in der Qualitätssicherung „Hirn und Hand“ zu messen, also nicht nur auf die erbrachte Leistung, sondern auch auf die Indikationsstellung im Vorfeld zu fokussieren.

Der Tradition des Veranstaltungsformats folgend, war der Nachmittag Fachthemen aus ausgewählten Spezialgebieten der operativen Versorgung, Frauenheilkunde, Perinatalmedizin und Kardiologie gewidmet. Sie standen unter dem Leitgedanken von Fairness und Transparenz, der auch in einem Grundlagenworkshop für Einsteiger besonders gewürdigt wurde.

Als Fazit bleibt festzuhalten, dass es eine breite Zustimmung zu einer Qualitätssicherung gibt, die sich am Nutzen für Patientinnen und Patienten messen lässt und nicht bürokratisch ausufert. Feinverästelungen, die selbst die unwahrscheinlichsten Sonderkonstellationen abbilden sollen, bringen keinen weiteren Benefit zur Verbesserung der Versorgungsqualität – dafür aber eine übersteigerte Komplexität, die nicht zum Ziel führt. Zeit ist in der Versorgung der Patientinnen und Patienten ein kostbares Gut. Dort, wo sie für Qualitätssicherung und die dazugehörige Dokumentation aufgewendet wird, müssen messbare Verbesserungen der Versorgung von Patientinnen und Patienten das Ergebnis sein.

© Jochen Rolfes v.l.n.r.: Dr. med. Carsten König, Dr. med. Frank Bergmann, Jürgen Zurheide, Prof. Josef Hecken, Matthias Blum, Dr. med. Sven Dreyer, Christopher Arndt