11. Juni 2024
„Wir halten zusammen!“ – Inklusionsbeirat NRW verurteilt Angriff auf Lebenshilfe
Der Inklusionsbeirat Nordrhein-Westfalen hat den Angriff auf eine Wohneinrichtung der Lebenshilfe für Menschen mit Behinderungen in Mönchengladbach auf das Schärfste verurteilt. Dazu hat der Beirat einstimmig die Resolution „Wir halten zusammen!“ verabschiedet.
Zum Hintergrund: In der Nacht auf den 27. Mai 2024 haben bisher Unbekannte eine Wohneinrichtung der Lebenshilfe für Menschen mit Behinderungen in Mönchengladbach-Giesenkirchen angegriffen. Tatwaffe war ein Ziegelstein mit der Aufschrift „Euthanasie ist die Lösung“. Daher ist von einem rechtsextremen Motiv auszugehen.
In der Resolution heißt es: „Die Tat und die Bezugnahme auf rechtsextremes Gedankengut machen deutlich, wie wichtig es ist, sich geschlossen und solidarisch gegen Hass und Hetze zu stellen. Wer Gewalt gegen Menschen mit Behinderungen verherrlicht oder gar fordert, greift die ganze Gesellschaft an.“ Und weiter: „Unsere demokratische Gesellschaft basiert auf der Achtung der Menschenrechte. Diese zu wahren und die Inklusion von Menschen mit Behinderung in allen Lebensbereichen zu verwirklichen, ist Anliegen des Inklusionsbeirates Nordrhein-Westfalen.“ Die Krankenhausgesellschaft Nordrhein-Westfalen ist im Inklusionsbeirat vertreten und unterstützt die Resolution.
Auch NRW-Sozialminister Karl-Josef Laumann fand klare Worte. Er sei „über den Angriff auf die Lebenshilfe in Mönchengladbach sehr erschüttert. Menschen mit Behinderungen gehören ganz klar in die Mitte unserer Gesellschaft. Wir dürfen nicht zulassen, dass sie Opfer von Hass und Gewalt werden.“
Deutlich wurde auch Josef Neumann, SPD-Landtagsabgeordneter und Vorsitzender des Ausschusses für Arbeit, Gesundheit und Soziales im NRW-Landtag. Zu Beginn der 52. Sitzung am 5. Juni sagte er, der Anschlag sei ganz klar ein Anschlag auf die Würde von Menschen und stehe deutlich gegen die Werte des Grundgesetzes. Die demokratischen Fraktionen der CDU, SPD, FDP und Bündnis 90/Die Grünen verabschiedeten daraufhin in der Sitzung eine gemeinsame Erklärung. Darin heißt es: „Diese widerwärtige Tat zeigt eine erschreckende Verrohung und Verachtung gegenüber den Grundwerten unserer Gesellschaft. Wir stehen fest an der Seite der Betroffenen und der Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Lebenshilfe.“
Die Resolution des Inklusionsbeirates dokumentieren wir hier im Wortlaut:
Wir halten zusammen!
Resolution des Inklusionsbeirates Nordrhein-Westfalen vom 07. Juni 2024
In der Nacht auf den 27. Mai 2024 haben Unbekannte einen Anschlag auf eine Wohneinrichtung der Lebenshilfe für Menschen mit Behinderungen in Mönchengladbach-Giesenkirchen verübt. Tatwaffe war ein Ziegelstein mit der Aufschrift „Euthanasie ist die Lösung“. Daher ist von einem rechtsextremen Motiv auszugehen. Der polizeiliche Staatsschutz hat Ermittlungen aufgenommen.
Mit der Aufschrift des Ziegelsteins wird auf das „Euthanasieprogramm“ der Nationalsozialisten ab 1939 angespielt, die das Leben von Menschen mit Behinderungen oder Erkrankungen als „unwert“ betrachteten. Im Rahmen der „Euthanasie“ wurden hunderttausende Menschen Opfer eines systematischen Massenmordes.
Der Inklusionsbeirat Nordrhein-Westfalen verurteilt den Anschlag auf das Schärfste. Die Tat und die Bezugnahme auf rechtsextremes Gedankengut machen deutlich, wie wichtig es ist, sich geschlossen und solidarisch gegen Hass und Hetze zu stellen.
Der Inklusionsbeirat Nordrhein-Westfalen ist besorgt über die aktuellen gesellschaftlichen Entwicklungen. Denn: Aus hasserfüllten Worten werden Taten.
Wer Gewalt gegen Menschen mit Behinderungen verherrlicht oder gar fordert, greift die ganze Gesellschaft an. Das Land Nordrhein-Westfalen ist ein offenes und tolerantes Land. Die Vielfalt aller Menschen gestaltet unser Land und macht uns stark.
Unsere demokratische Gesellschaft basiert auf der Achtung der Menschenrechte.
Diese zu wahren und die Inklusion von Menschen mit Behinderung in allen Lebensbereichen zu verwirklichen, ist Anliegen des Inklusionsbeirates Nordrhein-Westfalen:
Wir halten zusammen!