11. April 2014

Systemmängel der Krankenhausfinanzierung im Sinne der Patienten und Beschäftigten beseitigen

„Qualität, Sicherheit und Leistungsfähigkeit hängen entscheidend davon ab, dass die Krankenhäuser ausreichend und gut qualifiziertes Personal vorhalten können“, stellte der Präsident der Krankenhausgesellschaft Nordrhein-Westfalen, Jochen Brink, am 10.04.2014 in Dortmund die Bedeutung der über 250.000 Krankenhausbeschäftigen für die Patientenversorgung in NRW heraus. Auf der diesjährigen Frühjahrstagung der NRW-Landesgruppe des Verbandes der Krankenhausdirektoren forderte Brink die Beseitigung bestehender Systemmängel der Krankenhausfinanzierung im Zuge einer Krankenhausreform, die von CDU, CSU und SPD in ihrem Koalitionsvertrag angekündigt wurde.

Zurzeit fehlen den Krankenhäusern jährlich 3,3 Milliarden Euro bundesweit und in NRW 700 Millionen Euro an Investitionsmitteln, was zu einem fortlaufenden Substanzverlust in den Kliniken führt. Mittel aus dem Bereich der Betriebskosten müssen eingesetzt werden, um die dringlichsten baulichen Erfordernisse abzudecken bzw. dringend notwendige medizinische Geräte zu erneuern. Und Mittel, die dem Bereich Betriebskosten hierfür entzogen werden, können nicht mehr für Personal aufgewendet werden.

Ohne verbesserte Rahmenbedingungen besteht die Gefahr, dass zukünftig Tariferhöhungen über Stellenabbau und weitere Arbeitsverdichtung refinanziert werden müssen. Ein weiterer von allen Parteien zu Recht kritisch gewerteter Rationalisierungsdruck auf das Klinikpersonal ist aber nicht länger zu verantworten wie auch eine aktuelle Umfrage des Instituts für Demoskopie Allensbach im Auftrag des Finanzdienstleisters MLP zur Zufriedenheit der Bevölkerung mit dem deutschen Gesundheitswesen zeigt.

Nach dieser Umfrage beurteilen 79 Prozent der Bevölkerung die Leistungsfähigkeit des Gesundheitssystems und die Qualität der Gesundheitsversorgung als gut oder sehr gut und 41 Prozent der Bürger stellen den deutschen Krankenhäusern pauschal ein gutes Zeugnis aus. 49 Prozent der Krankenhauspatienten geben aber an, die Auswirkungen des Personalabbaus an deutschen Krankenhäusern zu spüren und dass Ärzte zu wenig Zeit für sie als Patienten haben.

66 Prozent der Ärzte schätzen die Arbeitsbedingungen für Krankenhausärzte als weniger gut oder gar nicht gut ein und 79 Prozent der Ärzte befürchten in den nächsten zehn Jahren an deutschen Krankenhäusern eine Verschlechterung der Personalsituation und damit weniger Zeit für die Patienten. Gut bewerteten Krankenhauspatienten vor allem das Engagement der Schwestern und Pfleger (74 Prozent). Hingegen wurde beklagt, dass das Pflegepersonal überfordert sei (40 Prozent).

Mit Blick auf das Problem der Krankenhausfinanzierung, das von den Bundesländern auch wegen der Schuldenbremse 2020 nicht alleine zu regeln ist, mahnte der KGNW-Präsident eine dringende Problemlösung an damit die Kliniken in den kommenden Jahren nicht in eine krisenhafte Lage geraten. Er forderte unter Hinweis auf die Bund-Länder-Arbeitsgruppe zur Krankenhausreform einen nationalen Kraftakt.

Weitere Informationen zum MLP Gesundheitsreport 2014 unter
http://www.mlp-ag.de/#/presse/gesundheitsreport