Klimaneutrales Krankenhaus

Eine Initiative der KGNW

Die Krankenhäuser in Nordrhein-Westfalen nehmen ihre Verantwortung für den Klimaschutz ernst. Deshalb wird die KGNW die Krankenhäuser dabei unterstützen, Klimaneutralität zu erreichen. Dafür haben die Krankenhäuser in NRW zusammen im Herbst 2022 die Initiative „Klimaneutrales Krankenhaus“ gestartet.

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Die Klimaschutzziele des Bundes stellen die NRW-Krankenhäuser vor enorme Herausforderungen. Sie müssen beachtliche Investitionsmittel aufbringen, um zum Beispiel Gebäude energetisch zu sanieren, Strom- und Wärmeversorgung auf erneuerbare Quellen sowie modernste Technologie umzustellen und nachhaltige Lösungen für das Raumklima einzuführen. Das zeigen auch die beiden für das im März 2022 von der KGNW veröffentlichte Zielbild „Klimaneutrales Krankenhaus“ erstellten Gutachten des Wuppertal Instituts und des hcb Institute for Health Care Business (Essen).


Auf dieser Seite stellen wir Ihnen die gesamte Bandbreite unserer Initiative zum Klimaschutz im Krankenhaus vor:

Zwei Gutachten weisen den Krankenhäusern den Weg

Mit einem Anteil von 5,2 Prozent des bundesweiten CO2-Ausstoßes liegt der deutsche Gesundheitssektor nur wenig hinter der Stahlindustrie mit 6 Prozent. Einen großen Teil davon verursachen die Krankenhäuser, wie das Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie in einem Gutachten für die Krankenhausgesellschaft Nordrhein-Westfalen (KGNW) beschreibt. Es entwirft ein „Zielbild Klimaneutrales Krankenhaus“ mit zehn konkreten Maßnahmen und ihren Effekten auf das Klima (Ersterscheinung: 30.03.2022, aktualisiert am 01.12.2022).

In seinem Gutachten nennt das Wuppertal Institut drei Handlungsfelder – auch Scopes genannt – für die NRW-Krankenhäuser. Das erste adressiert die direkt von den Einrichtungen – etwa von ihren Heizungsanlagen, Fuhrparks oder Narkosegasen – ausgehenden Emissionen. Das zweite zielt auf die indirekten Emissionen aus bezogenen Energiequellen für Strom oder Fernwärme. Der dritte Bereich umfasst die Mobilität von Mitarbeitenden, Patientinnen und Patienten sowie Besucherinnen und Besuchern. Er betrifft ebenso alle Warenketten inklusive der Arzneimittel und der Speisenversorgung. „Um in diesen Bereichen klimaneutral zu werden, müssen die Krankenhäuser den Prozess in die Hände von hauptamtlichen Klimaschutzmanagerinnen und -managern legen“, nennt Oliver Wagner, Co-Leiter des Forschungsbereichs Energiepolitik am Wuppertal Institut und Hauptautor des Gutachtens, als eine zentrale Voraussetzung. Dies sei die erste von zehn Maßnahmen, die von den Krankenhäusern umgesetzt werden müssten.

Zehn Maßnahmen auf dem Weg zum klimaneutralen Krankenhaus

Klimaschutz braucht Investitionen

In einem zweiten Gutachten, „Das klimaneutrale Krankenhaus. Finanzierungsmöglichkeiten von Umsetzungsmaßnahmen“, hat das Institute for Health Care Business (hcb, Essen) die erforderlichen finanziellen Rahmenbedingungen analysiert und Handlungsempfehlungen formuliert. Wichtige Aussage ist, dass die unausweichliche Transformation der Kliniken hin zur Klimaneutralität nur mit einem neu zu schaffenden Krankenhaus-Klimafonds gewährleistet werden kann.

Nach Berechnungen des hcb summieren sich die erforderlichen Investitionen auf 7,1 Milliarden Euro verteilt auf sieben Jahre, um das für 2030 gesteckte Ziel zu erreichen. Der größte Anteil – 6,3 Milliarden Euro – entfällt dabei auf die energetische Sanierung der Gebäudehüllen. Prof. Dr. Boris Augurzky, Geschäftsführer von hcb und Autor der Studie, verwies in diesem Zusammenhang auf den hohen bereits bestehenden Investitionsstau der nordrhein-westfälischen Krankenhäuser: Über viele Jahre seien Fassaden, Fenster und Dächer nicht ausreichend saniert worden. Die Berechnung differenziert deshalb zwischen nachzuholenden Grundinvestitionen von 4,1 Milliarden Euro und den zusätzlichen für den Klimaschutz erforderlichen Aufwendungen von 2,2 Milliarden Euro. Weitere Investitionsmittel von 800 Millionen Euro werden dem Gutachten zufolge für die übrigen vom Wuppertal Institut identifizierten Maßnahmen benötigt.

Erforderlich ist ein Krankenhaus-Klimafonds

Das hcb-Gutachten kommt zu dem Schluss, dass die von der Bundesregierung vorgegebenen Klimaschutzziele die Krankenhäuser in ein Dilemma führen: Es gibt kein Förderprogramm, aus dem die enormen Aufwendungen finanziert werden können. Bei den meisten staatlichen Programmen stoßen die Kliniken auf beihilferechtliche und ebenso finanzielle Beschränkungen. „Außerdem erwirtschaften die Krankenhäuser nicht ausreichend Überschüsse, um die erforderlichen Investitionen aus eigener Kraft tätigen zu können. Und das ist in der Finanzierungslogik der Krankenhäuser auch nicht vorgesehen“, erklärte Augurzky. „Um die ehrgeizigen Klimaziele zu erreichen, empfehlen wir deshalb einen Climate Boost. Die damit verbundenen Fördermittel müssen explizit für das Ziel eines klimaneutralen Krankenhauses einsetzbar sein. Bisher verhindert die aktuelle Gesetzeslage, dass die Krankenhäuser ihren Beitrag zur Klimaneutralität leisten können.“

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Zur konkreten Finanzierung schlägt hcb einen Krankenhaus-Klimafonds vor. Er soll die erforderlichen Investitionsmittel von 7,1 Milliarden Euro enthalten und zusätzlich eine 600 Millionen Euro umfassende Anschubfinanzierung, mit der über drei Jahre die für den Prozess notwendigen Klimaschutzmanager in jedem Krankenhaus etabliert und der Start in ein Jobticket initiiert werden. „Damit versetzt das Land die Kliniken in die Lage, die Klimaziele zu erreichen“, betonte Augurzky. Nach Vorstellung von hcb könnte der Klimafonds sich in eine Klimapauschale und ein Sonder-Investitionsprogramm für die Gebäudehüllen gliedern. Vorteil sei ein einheitliches Antragsverfahren an nur einer Stelle.

Die Vorstellung der beiden Gutachten erfolgte am 30. März 2023 in Düsseldorf auf einer Pressekonferenz. Eine ausführliche Beschreibung finden Sie unter: https://www.kgnw.de/positionen/klimaneutrales-krankenhaus-2023/2022-03-20-pk-klimaneutrales-krankenhaus

„Die nordrhein-westfälischen Krankenhäuser als zentraler Teil der Daseinsvorsorge sind bereit, ihren Beitrag auf dem Weg zum klimaneutralen Gesundheitswesen bis 2045 zu leisten“, sagte KGNW-Vizepräsident Sascha Klein bei der Vorstellung der beiden Gutachten. „Es muss aber allen klar sein, dass dafür keinerlei finanzielle Möglichkeiten vorhanden sind.“

Downloads:

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Unterstützungskonzept der KGNW für die NRW-Krankenhäuser

„Klimaneutrales Krankenhaus“ – eine KGNW-Initiative

Die Krankenhausgesellschaft Nordrhein-Westfalen (KGNW) wird die Krankenhäuser in den kommenden Jahren dabei unterstützen, klimaneutral zu werden. Dafür hat die KGNW die Initiative „Klimaneutrales Krankenhaus“ gestartet und das Konzept „Wege zum klimaneutralen Krankenhaus“ entwickelt. Es kann als Roadmap verstanden werden – und als eine Grundlage für die strategische Planung. Das Konzept beruht auf den Erkenntnissen der beiden Expertengutachten vom Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie zu einem Zielbild „Klimaneutrales Krankenhaus“ und vom hcb Institute for Health Care Business (Essen) zur „Finanzierung der Transformation zum klimaneutralen Krankenhaus“.

© KGNW

Eine Online-Erhebung lieferte im März 2023 erste Erkenntnisse zum Umsetzungsstand von Klimaschutzmaßnahmen in den NRW-Krankenhäusern. Viele Krankenhäuser haben bereits umfangreiche Maßnahmen zur Energieeffizienz und zur Reduktion von CO₂-Äquivalenten umgesetzt. Für über 90 Prozent der Teilnehmenden ist das Erreichen der Klimaschutzziele wichtig bis sehr wichtig. Die NRW-Krankenhäuser verstehen Klimaschutz als eigene gesellschaftliche und ökologische Verantwortung. Eine eigene Nachhaltigkeitsstrategie hat bisher ein Viertel der Krankenhäuser aufgestellt. Vor dem Hintergrund, dass die meisten Krankenhäuser für das Geschäftsjahr 2025 einen Nachhaltigkeitsbericht abgeben müssen, ist diese Quote noch gering. Und die Krankenhäuser erkennen in der Praxis deutlich: Ohne massive Investitionen sind große Sprünge im Klimaschutz nicht zu leisten.

Fokusveranstaltungen zu thematischen Schwerpunkten

Das „Zielbild: Klimaneutrales Krankenhaus“ vom Wuppertal Institut stellt zehn Maßnahmen für den Klimaschutz im Krankenhaus vor. Zu jeder Maßnahme veranstaltet die KGNW eine eigene halbtägige Fokusveranstaltung. Die Veranstaltungen richten sich – je nachdem welche Maßnahme in den Fokus genommen wird – an die Geschäftsführungen der Krankenhäuser, das Klimaschutzmanagement oder Mitarbeitende der spezifischen Fachbereiche.

Nicht zuletzt dienen die Veranstaltung der Vernetzung der Krankenhäuser untereinander, um sich über unterschiedliche Herangehensweisen, Lösungsansätze und gemachte Erfahrungen austauschen zu können.

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KLIK green NRW

Qualifizierung von Klimaschutzmanagerinnen und Klimaschutzmanagern

KLIK green NRW“ ist ein Qualifizierungsprogramm für Beschäftigte in NRW-Krankenhäusern zu Klimaschutzmanagerinnen und Klimaschutzmanagern. Das Klimaschutzmanagement ist für den Erfolg der Planung und Umsetzung von Klimaschutzmaßnahmen im Krankenhaus von zentraler Bedeutung. Die Klimaschutzmanagerinnen und Klimaschutzmanager sind das Bindeglied zwischen der Geschäftsführung und dem von ihnen aufzubauenden Klimaschutzteam.

© KGNW KLIK green NRW

Doch das Klimaschutzmanagement erfordert verschiedene Kenntnisse und Fähigkeiten, die intensiv gelernt werden müssen. Dafür bietet die KGNW das Qualifizierungsprogramm „KLIK green NRW“ an, das Krankenhausbeschäftigte zu Klimaschutzmanagerinnen und Klimaschutzmanagern qualifiziert.

Das Programm bietet eine enge Begleitung beim Aufbau des hauseigenen Klimaschutzmanagements. Die Teilnehmenden können zudem auf eine fachlich versierte Beratung zurückgreifen und ihr eigenes Netzwerk ausbauen. KLIK green NRW sieht sechs verpflichtende Qualifizierungsmodule vor: Nach einem gemeinsamen Auftaktworkshop, führen unterschiedliche Module in die Grundlagen des Klimaschutzmanagements ein. Anschließend werden weitere Vertiefungsmodule zu Spezialbereichen des Klimaschutzes angeboten. Bis zum Ende der Initiative im September 2025 sind insgesamt vier Durchläufe des Qualifizierungsprogrammes geplant.


Nutzen Sie die Chance, ein Teil des KLIK-green-NRW-Netzwerkes zu werden. Denn: Den mit dem Thema „Klimaschutz“ verbundenen Herausforderungen kann sich niemand mehr entziehen.

Termine
Der erste Durchlauf findet von September 2023 bis März 2024 statt. Die Anmeldefrist hierfür ist bereits abgelaufen. Gerne können Sie sich aber schon jetzt für den zweiten Durchlauf vormerken lassen, der im zweiten Quartal 2024 beginnt.

Anmeldung
Möchten Sie sich als Klimaschutzmanagerin oder als Klimaschutzmanager in ihrem Krankenhaus qualifizieren? Melden Sie sich bei
Frau Melissa Kurscheid
Telefon: 0211 47819-25
E-Mail: klimaschutz@kgnw.de

Weitere Informationen
Weitere Informationen zum vorhergehenden bundesweiten Projekt „KLIK green“ (2019-2022) erhalten Sie unter www.klik-krankenhaus.de.

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KLIK-Datenbank

In der KLIK-Datenbank finden Sie Klimaschutzmaßnahmen, die Krankenhäuser bereits erfolgreich umgesetzt haben. Sie erreichen die Datenbank über folgenden Link:

Die Datenbank bietet allen Kliniken kostenlos und online frei zugänglich Anregungen und Ideen für Maßnahmen aus den Bereichen Energieeffizienz, ökologisches Bauen, Küche, Mobilität und vieles mehr.

Die in Kliniken umgesetzten Maßnahmen sind kategorisiert und über eine Suchfunktion abrufbar. Das Besondere bei einer Suchanfrage besteht in der Möglichkeit, Einsparprojekte nach Größe und Art der Einrichtung sowie nach Investitionsvolumen zu filtern und somit optimale Beispiele für die eigene Umsetzung zu finden. Darüber hinaus stellt die Datenbank die Kontaktadressen der Ansprechpartner*innen in den Häusern zur Verfügung.

KLIK green NRW“ basiert auf dem dreijährigen bundesweiten Vorgängerprojekt „KLIK green“, das seit 2019 beachtliche Ergebnisse erzielte: 250 beteiligte Kliniken, 187 im Klimaschutzmanagement ausgebildete Krankenhausbeschäftigte, 1.640 Klimaschutzmaßnahmen und mehr als 200.000 Tonnen eingesparte CO2-Äquivalente. Die Teilnehmenden der Fortbildung können damit auf eine langjährige Erfahrung und ein großes Netzwerk zurückgreifen.

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Klima-Brief – unsere Klimanachrichten

Die Krankenhäuser in NRW sind auf dem Weg zur Klimaneutralität. Einmal im Monat informieren wir Sie mit unserem „Klima-Brief“ über innovative Klimaschutzmaßnahmen, zeigen Ihnen Best-Practice-Lösungen und sprechen mit Klimaschutzmanagerinnen und -managern darüber, wie sie im eigenen Haus den Klimaschutz voranbringen.

Hier können Sie den Newsletter „Klima-Brief“ abonnieren:

https://www.kgnw.de/presse/newsletter-anmelden

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Material zum Download

Gutachten

KGNW-Krankenhaus-Bulletin Nummer 03/2022

NRW-Landtag legt Fokus auf klimaneutrale Krankenhäuser

KGNW-Thementag „Zukunftschance Klimaschutz im Krankenhaus“ im März 2023

Interview mit Friedhelm Beiteke, Referent bei der KGNW, zum Klimaschutz im Krankenhaus und dem Projektende von „KLIK green“

Interview mit Markus Kimmeskamp, Klimaschutzmanager an den Märkischen Kliniken, im KGNW-Geschäftsbericht 2021 (Seite 49):

NRW-Klimaschutzministerin Mona Neubaur: „Die Transformation von Krankenhäusern hin zur Klimaneutralität spielt eine immens wichtige Rolle" (KGNW-Pressemitteilung)

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Veranstaltungen

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Ansprechpartnerinnen und Ansprechpartner


Lucia Donath
+49 211 47819-29
ldonath@kgnw.de


Melissa Kurscheid
+49 211 47819-25
mkurscheid@kgnw.de


Robert Färber
+49 211 47819-22
rfaerber@kgnw.de


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